, Gerber Stephan

Anpacken statt spenden

An einem Kiwanis-Sozialanlass in Spiez griffen Jugendliche der Therapiestation Olvido zu Pickel, Säge und Hammer. Das gemeinsame Arbeiten war zum fünften Mal ein Gewinn für alle.

Es wird gemessen, gesägt, geschliffen oder auch gepickelt. «Wir machen mit den Jugendlichen etwas und geben nicht nur Geld», sagt Jürg Spring. Der gebürtige Spiezer ist Sozialdirektor und Stiftungsrat des Berner Kiwanis-Clubs, dem drittältesten im Land. Seit nunmehr fünf Jahren engagieren sich Spring und seine Kollegen, welche sich der Unterstützung von sozialen Projekten für Kinder und Jugendliche verschrieben haben, für die Therapiestation Olvido in Spiez. 

Seit 2005 führt die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (der UPD AG) in einer Liegenschaft der Stiftung Diaconis Bern, die einst auch General Guisans Oberländer Bleibe war, eine Station für psychisch kranke Jugendliche in stationärer Behandlung. Laut deren Leiter Bernhard Metzger ist das Langzeitangebot mit acht Plätzen in der Deutschschweiz einzigartig.

Bernhard Metzger ist es denn auch, der seit fünf Jahren Aufgaben ausheckt, welche die Jugendlichen zusammen mit den Kiwanern umsetzen können. Wurden bislang etwa ein Eselunterstand gezimmert, eine Grillstelle gebaut oder ein Platz planiert, ersetzen Jung und Alt am diesjährigen Anlass ein Holzgeländer, bauen eine Bank, ebnen einen Weg mit Natursteinplatten oder planen Malerarbeiten im ehemaligen Tankraum. Letztere werden laut Jürg Spring in einer «Nachfolgesession» ausgeführt. Für die Finanzierung der Arbeiten kommt der Stadtberner Club auf.

Motiviert machen sich die elf angereisten Kiwaner mit den Jugendlichen an die Arbeit; während dreier Stunden packen sie gemeinsam für die gute Sache, die beidseits als Gewinn gewertet wird, an. Der Sozialanlass wird schliesslich mit einem Grillplausch und einer Überraschung abgerundet: Die Kiwanis-Stiftung schenke dem Olvido einen kunterbunten Hund. Es ist eines von total 102 Bernhardiner-Kunstwerken. Die 1,27 Meter grossen «Bernartiner» werden ab Juli die Bundeshauptstadt während 90 Tagen beleben – und ihr einen tierischen Touch geben. (jss/mgt)

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